Zeichen von Petra: Einsiedler*in – ein Mensch in den Bergen
Kalligraphie-Workshop in Hamburg
mit Kazuaki Tanahashi (Kaz)
Berkeley/USA (geb. in Japan)
Kalligraphie- und Zen-Meister, Autor vieler Bücher, Übersetzer von Dogen’s Büchern/Texten und anderen Zen-Texten, Friedensaktivist, Lebenskünstler und Welten-Reisender
Kaz wird Anfang Oktober 2023 90 Jahre alt. Dies wird – nach über 30 Jahren – höchstwahrscheinlich sein letzter Besuch in Hamburg bzw. Deutschland oder sogar in Europa sein.
mit meinem Kalligraphie-Lehrer Kazuaki Tanahashi
Brush Mind – Das Herz des Pinsels
Ort: Veranstaltungsraum „Sophie-Hurter-Saal“ in Bethanien-Höfe, Martinistraße 45 (links im Innenhof, am Restaurant vorbei), 20251 Hamburg-Eppendorf
Übungszeiten: Donnerstag 11 – 18 Uhr, Freitag/Samstag 9.30 – 18 Uhr, Sonntag 9.30 – 17 Uhr Seminargebühr: 400 Euro
Teilnehmer*in-Zahl: max. 26
Materialien: sind nicht in der Seminargebühr enthalten. Eine Liste für Mal- oder Kalligraphie-Material wird zugesandt.
Der Kurs ist in Englisch und für Anfänger*innen und Fortgeschrittene
Delight in 1000 Characters – 1000 Ideographs by Zhiyong
Ort: Studio Petra Hinterthür, Erikastr. 55, 20251 Hamburg-Eppendorf, 1. Stock rechts
Übungszeiten: Montag und Dienstag 10 – 18 Uhr
Seminargebühr: 200 Euro
Teilnehmer*in-Zahl: 8 (max. 10)
Materialien: sind nicht in der Seminargebühr enthalten. Eine Liste für Mal- oder Kalligraphie-Material wird zugesendet
Der Kurs ist in Englisch und für diejenigen gedacht, die 2019, 2021 und 2023 den Kurs mit diesem Inhalt (1000 Ideographs by Zhiyong) bei Kaz bereits mitgemacht haben bzw. für seine langjährigen Schüler*innen, d.h. nur für Fortgeschrittene
Die Seminargebühr beinhaltet keine Malmaterialien. Malmaterial kann mitgebracht werden wie chinesische/ japanische Tusche (keine Tinte für westliche Kalligraphie), Tuschegefäß, Pinsel, japanisches/chinesisches Papier, andere Papiere, größere Filzunterlage für große Formate, Schere und Messer zum Schneiden von Papier. Eine Liste für Kalligraphie-Bedarf wird zugesandt
Seit 33 Jahren kommt der japanische Kalligraphie-und Zen-Meister Kazuaki Tanahashi (Kaz genannt) nach Hamburg, um einen oder zwei Workshops zur hohen Kunst der Kalligraphie zu leiten. Mit seiner einfühlsamen, sensiblen Art und Lehrmethode versucht er, den Menschen im Westen das Geheimnis der ostasiatischen Schönschrift / Kalligraphie näher zu bringen. Diese ostasiatische Schriftkunst ist zugleich Achtsamkeitsübung, Selbsterfahrung, Zen-Meditation, Naturstudium und Kultivierung der Persönlichkeit.
Der Kurs vermittelt die Grundfertigkeiten der Kalligraphie-Kunst. Schriftzeichen alter chinesischer/japanischer Meister werden reproduziert, und die Arbeiten werden interpretiert. Daneben gibt es Lesungen von Dogen-Texten, Meditationen, Kalligraphie-Demonstrationen und die Möglichkeit zum informellen Einzelgespräch. Der Impuls des Malens oder Schreibens beginnt im Herzen und fließt durch das Herz des Pinsels auf das Papier. Wenn das Herz lächelt, dann lächelt auch der Pinsel. Das innere Lächeln spiegelt sich dann im Zeichen wider und bewirkt auf direktem Wege ein Gefühl des inneren, geistigen Verstehens und einer tiefen Verbundenheit mit der Botschaft und dem Qi im Zeichen und dem Wesen der Kalligraphie.
Meister Tanahashi wurde in Kalligraphie in Japan ausgebildet und lehrt seit 1977 in den USA. Außerdem ist er Buchautor, Dichter, Co-Leiter von Zen-Sesshins in USA, Friedensaktivist und einer der bedeutendsten Übersetzer des japanischen Philosophen und Zen-Meisters Dogen Zenji, Begründer des Soto-Zen im 12. Jahrhundert in Japan und Gründer des Eiheiji Klosters. Der Schüler von Shunryu Suzuki ist bekannt für seine entspannte Leichtigkeit und dynamische Präsenz, die durch seinen Ausspruch „Lächle den Pinsel an“ sehr gut zum Ausdruck kommt.
Zahlungsbedingungen für Kalligraphiekurse mit Kaz
Die Anmeldung ist erst gültig nach Überweisung der kompletten Kursgebühr pro Kurs. Die Bankverbindung wird vorher mitgeteilt. Bitte gebt bei beiden Überweisungen den Kurs-Titel und das Kurs-Datum an. Bei Absage bis 2 Monate vor Beginn wird die Kursgebühr abzgl. 35 € Bearbeitungsgebühr zurückgezahlt. Bei Absage bis 1 Monat vor Beginn des Seminars werden 50 %, danach werden 100 % der Seminarkosten berechnet, außer es wird von dem bzw. der Teilnehmer*in selber ein*e Ersatzteilnehmer*in gestellt. Bei Nichterscheinen verfällt die eingezahlte Gebühr
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Kalligraphie-Workshops 2023 / 2024
mit Petra Hinterthür
9. und 10. Dezember 2023
Glückszeichen
In diesem Workshop malen wir Zeichen aus dem Bewusstsein der Achtsamkeit, Meditation und Freude. Ich werde mit der Gruppe die Zeichen in verschiedenen Stilen, in schwarzer, chinesischer Tusche oder in Farbe schreiben. Es können bis 10 Tage vorher auch Wünsche für andere Zeichen geäußert werden. Bitte lasst sie mich unbedingt vorher wissen! Vorkenntnisse werden nicht erwartet, nur Freude und Lust am schreibenden Malen.
Chines./jap. Tusche, Acryl- oder Aquarellfarbe und Papier bitte mitbringen. Materialien wie Pinsel, Wasserglas, Kalligraphie-Unterlage und Zeitungspapier werden gestellt.
Kosten: 189 Euro (ohne Material) für das WE (2 Tage)
Wer nur einen Tag kommen möchte, zahlt 99 Euro
Kurszeit: Samstag 10.00 – 18.00 Uhr, Sonntag 9 – 17 Uhr
Ort: Studio Petra Hinterthür, Erikastr. 55, 20251 Hamburg-Eppendorf, 1. Stock rechts
Am 9.12. ist der Kurs voll
Am 10.12. sind noch 2 Plätze frei
Vorschau 2024
1. – 3. März 2024
Der Tanz des Pinsels
mit Petra Hinterthür
Ort: Akademie Sankelmark
Europäische Akademie Schleswig-Holstein * Academia Baltica
24988 Oversee (bei Flensburg)
www.sankelmark.de
7. und 8. Dezember 2024
Glückszeichen
Kosten: 189 Euro (ohne Material) für das WE (2 Tage)
Wer nur an einem Tag kommen möchte, zahlt 99 Euro
Kurszeit: Samstag 10.00 – 18.00 Uhr, Sonntag 9 – 17 Uhr
Ort: Studio Petra Hinterthür, Erikastr. 55, 20251 Hamburg-Eppendorf, 1. Stock rechts
Teilnehmende: mindestens 5, maximal 8
Petra Hinterthür hat 6 Jahre bei 2 chinesischen Lehrern in Hong Kong Kalligraphie gelernt, wo sie von 1976 – 86 gelebt hat, und in Hamburg und Japan bei 3 japanischen Lehrer*innen.
Siehe weitere Infos unter „über mich“
Zahlungsbedingungen für Kalligraphiekurse mit Petra
Die Anmeldung ist erst gültig nach Überweisung der kompletten Kursgebühr. Bei einer Absage bis 6 Wochen vor Beginn des Kurses werden 35 Euro als Bearbeitungsgebühr einbehalten. Bei Absage bis 1 Monat vorher werden 50 %, bis 14 Tage vorher 75 % und danach 100 % der Kursgebühr einbehalten, außer es wird von der oder dem Teilnehmer*in selber ein*e Ersatzteilnehmer*in gestellt.
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Was ist chinesische (oder japanische) Kalligraphie?
Kalligraphie ist der künstlerische Ausdruck von Schrift-Zeichen, -Symbolen, -Worten und -Begriffen. Es sind Zeichen des Himmels, des Menschen, der Tiere und der Geister, mit Grashalmen und tausend Bäumen und besonderen Pinseln geschrieben. Kalligraphie öffnet das Herz und führt unsere Gefühle, Kreativität, Intuition und Vorstellungskraft jenseits der Realität direkt zu uns selbst. Kalligraphie ist dynamisch-beweglich, expressionistisch-spontan, leise-meditativ und ehrlich-direkt.
Hinter jedem kalligraphischen Zeichen steckt ein kleines Geheimnis, das wir entziffern können, wenn wir uns ihm zuwenden, um so einen Zugang zu den Energieströmen in uns und um uns herum zu finden. Kalligraphische Kunst spricht ohne Worte. Sie erreicht uns direkt. Es ist wie ein seelen-verwandtschaftlicher, philosophischer Dialog von Herz zu Herz, von Seele zu Seele, von Pore zu Pore.
Wie entstand Kalligraphie in China und erreichte über Korea später Japan?
Kalligraphie ist eine Schönschrift, eine schöne Schrift, eine der ältesten Schriften der Welt. Der älteste Tuschestein soll aus der neolithischen Yangshao Kultur von etwa 6.000 Jahren v. Chr. aus der Inneren Mongolei stammen. Die ersten kalligraphischen Funde sind in Tonscherben eingeritzte Symbole aus der Zeit vor 4.800 v. Chr., die im jungsteinzeitlichen Dorf Banpo in der Nähe der alten Kaiserstadt Xian ausgegraben wurden (Edoardo Fazzioli: Gemalte Wörter, Fourierverlag, S. 13). Die ersten Schriftbilder werden dem Berichterstatter Chang Xie des halbmythologischen Gelben Kaiser Huangdi (2.898 – 2.679 v.Chr…?) zugeschrieben (Chiang Yee: Chinese Calligraphy, Harvard University Press, 1973). Es waren ursprünglich abstrakte Piktogramme. Dies mag im westlich-kunstgeschichtlichen Sinne revolutionär klingen, wird aber verständlich, wenn wir bedenken, dass die Chinesen, mythologisch betrachtet alle Phänomen dieser Welt aus dem abstrakten Kosmogramm „Ba Gua“, den acht Feldern oder „Acht Trigrammen“ ableiteten. Das Ba Gua wird dem legendären Kaiser Fuxi, einem Zeitgenossen vom Gelben Kaiser Hungdi (etwa 2.800 v. Chr.) zugeschrieben. Mit zwei Linien oder Zeichen und den korrespondierenden positiven und negativen Prinzipien des Universums, dem Yang und Yin, entwickelte Fuxi acht Kombinationen, die Himmel, Erde, Donner, Wind, Wasser, Feuer, Berg und See repräsentierten. Er soll die Linien so systematisiert haben, dass alle Erscheinungen des Himmels und der Erde mit den zugeordneten Himmelsrichtungen in einfacher, aber bedeutungsvoller Schreibart dargestellt wurden. Das Ba Gua wurde für Orakelbestimmungen verwendet und gilt als die Ursprungsquelle der chinesischen Kalligraphie und Malerei. Es ist das kosmologische Spiegelbild des Universums mit seiner alles überragenden, philosophischen, alles Alltägliche transzendierenden Symbolik, und es war der geistige Nährboden der gesamten chinesischen Kulturgeschichte, zu der auch Qigong, Kampfkunst, Feng Shui, Literatur, Theater und Gesang gehören.
Im 17. Jh. v. Chr. wurden abstrakt-bildhafte Zeichen in Schildkrötenpanzer oder große, flache Tierknochen (z.B. Schulterblätter von Rindern) geritzt, später auch auf Bambus, Holz oder Stein. Im 11. Jh. v. Chr. entstand dann die Bronzeschrift. Die Piktogramme (Bildzeichen) wurden in große bronzene Ritualgefäße geritzt. Zu der Zeit gab es schon etwa 6.000 Bildzeichen. Ab dem 3. Jh. v. Chr., nach der Vereinigung Chinas durch den Kaiser Qin Shi Huangdi, entstanden über die Jahrhunderte die Kleine und Groß Siegelschrift (auch Stempelschrift), die offizielle Beamtenschrift, die reguläre Standardschrift, die Halbkursiv- und Kursivschrift, letztere auch Grasschrift genannt. Seit der Erfindung des Papiers in China im 1./2. Jh. n. Chr. wurde immer mehr geschrieben, und die Kalligraphie entwickelte sich zu einer der höchstangesehenen Kunstformen der kulturell gebildeten Gesellschaftsschicht Chinas, später auch in Korea und Japan. Im Laufe der Jahrhunderte durchdrang sie die Geschichte der Literatur, Poesie, Malerei, Politik, und der Volksweisheit. Eine schöne, ausdrucksstarke Schrift galt als Ausdruck einer starken, stabilen und in sich reifen Persönlichkeit. Kalligraphische Kunst diente in den folgenden Dynastien moralisch-ethischen und zeremoniellen Zwecken. Der bekannte Kunsthistoriker Chang Yenyuan schrieb im Li-tai ming-hua chi 845 v. Chr.: „Kunst vervollkommt das kulturelle Leben und fördert soziale Beziehungen. Sie reflektiert alle göttlichen Wandlungen der Natur. Sie dringt ein in das Unergründliche und lebt in Harmonie mit den Jahreszeiten. Sie wird aus der Natur geboren und nicht aus des Menschen Bedürfnis“. (Osvald Siren: Chinese Painting and Principles, Band 1).
Nach Abschaffung der dynastischen Regierungsform 1911 ging es darum, Millionen von Menschen das Lesen beizubringen. 1949, nach Gründung der Volksrepublik China, wurde die Schrift zum ersten Mal vereinfacht, aber besonders in den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Mehrere zigtausend sehr komplizierte Zeichen wurden weiter vereinfacht und viele Zeichen neu konstruiert, so dass besonders einfachere, bis dahin ungebildetere Menschen die Schriftzeichen leichter erlernen konnten. Ein Zeichen, das z.B. vorher aus 21 Strichen oder Punkten bestand, hatte dann nur noch 6 Striche oder Punkte. Heute werden vom größten Teil der Bevölkerung die neuen Zeichen verwendet und von Schriftsteller*innen, Philosophen*innen, Gelehrten*innen, Künstler*innen und Weisen die alte Schrift. In Taiwan und Singapore wurde die alte Schrift beibehalten. Die neue Schrift in China nennt sich „Pinyin“-Schrift.
Was bedeutet mir ostasiatische Kalligraphie?
Kalligraphie ist für mich eine Herzensangelegenheit. Denn nur dann, wenn ein Zeichen mich im Herzen berührt, hat es für mich Bedeutung. Dadurch wird es zeitlos. Und nur, wenn ich selber ein Zeichen aus dem Herzen schreibe bzw. male, gibt es mir ein Gefühl von heiterer Entspannung, tiefer Ruhe, großer Stille und wunderbarer Energie. Ich hatte meine erste Begegnung mit Kalligraphie 1972 in Tokyo/Japan. Im Idemitsu Museum in der Nähe des Kaiserpalastes in Tokyo wurden 1973 alte Kunstwerke von berühmten chinesischen und japanischen Zen-Mönchen ausgestellt, deren Werke alle im „Zen-Geist“ gemalt bzw. geschrieben worden waren. Ich lebte damals gerade erst 2 Wochen in Tokyo, war 23 Jahre alte und hatte nicht die geringste Ahnung von Kalligraphie oder Zen. Ich stand in einem großen Ausstellungsraum, betrachtete die mir nicht verständlichen Zeichen und war, im wahrsten Sinne des Worte, wie vom Blitz getroffen. Es durchfuhr mich förmlich mit einer unglaublich verwurzelnden Kraft. Welche eine Ruhe, Harmonie und Dynamik hatten diese Bilder! Was war passiert? Damals vermutete ich, dass mich diese Energie, die Seele der Zeichen oder gemalten Striche, die Rhythmik und Dynamik tief berührt hatten, ohne dass ich damals wusste, um was es überhaupt ging, geschweige denn die Schrift lesen konnte. Die kalligraphischen Bilder waren herrlich unorthodox, witzig, verrückt, dennoch von so ausgezeichneter Tusche-Qualität und einer vitalen Ausstrahlung. Die Künstler mussten um das Geheimnis von Yin und Yang und die heilende Kraft des Qi gewusst haben, die nicht nur den Körper, den Geist und das Bewusstsein ändern, sondern den Himmel, die Erde und alle Wesen.